amphiro - die smarte Art zu duschen
Gerade komme ich von einer Laufeinheit zurück. 15 km ging es durch den Wald und natürlich, wie konnte es auch anders sein, lief ich wieder mal voll in einen heftigen Regenschauer hinein. Die Füße blieben zum Glück trocken, denn vorahnend hatte ich die wasserdichten Laufschuhe angezogen. Während ich so gemütlich durch den Regen laufe, freue ich mich schon auf die wohltuende heiße Dusche im Anschluss. Ja, ich bin ein Warmduscher und ich neige auch zu langem Duschen, vor allem im Winterhalbjahr, wenn ich mich mit der Dusche auch wieder aufwärmen möchte. Natürlich weiß ich aber auch, dass langes Duschen viel Wasser, Energie und letztlich auch Geld kostet. Aber wie lange dusche ich eigentlich, bzw. wie viele Liter Wasser verbrauche ich bei einem Duschvorgang überhaupt? Die Lösung ist die Verbrauchsanzeige amphiro b1 connect.
::: Energiesparen beim Duschen
Das amphiro b1 connect kann sehr einfach, ohne den Einsatz von Werkzeug, montiert werden. Dazu schraubt man das Gerät einfach mit dem flexiblen Schlauchstück direkt an die Handbrause und verbindet den Duschschlauch unten mit dem amphiro. Damit ist der mechanische Teil der Installation bereits abgeschlossen und das Gerät ist einsatzbereit. Sobald man nun das Wasser aufdreht, schaltet sich das amphiro automatisch ein und zeigt die aktuelle Wassertemperatur und den Wasserverbrauch an. Das Gerät benötigt keine eigene Batterie, sondern gewinnt die nötige Energie aus dem Wasserdurchfluss. Im Inneren steckt also eine Art Mini-Wasserkraftwerk.
::: Anbau des amphiro und Verbindung mit der amphiro-App
Aktuell findet man im Shop zwei Varianten der Verbrauchsanzeige. Das amphiro a1 basic ohne Bluetooth und das amphiro b1 connect mit Bluetooth und Anbindung an die amphiro-App. Die kostenlose App lädt man sich für Android oder iOS aus dem jeweiligen Store herunter und installiert diese. Da wir das amphiro b1 connect im Einsatz haben, machen wir also genau das und installieren die App auf einem Smartphone mit einer in die Jahre gekommenen Android 6-Version.
Zunächst legt man sich ein Benutzerkonto bei amphiro an. Das Konto enthält Informationen zum Wasserverbrauch, zur Anzahl der Duschvorgänge und zur Wassertemperatur. Die Angaben werden in anonymisierter Form ausgewertet. Nach der Registrierung und der Anmeldung in der App führt ein Assistent in 3 Schritten durch die weitere Einrichtung.
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Der Einbau des amphiro ist denkbar einfach. Zuerst schraubt man den Schlauch vom Duschkopf, wobei dies in aller Regel ohne Werkzeug möglich ist und auch für handwerklich Unbegabte kein Problem darstellt. Anschließend wird der flexible Teil des amphiro an die Brause geschraubt, und schließlich kommt der Duschschlauch unten an das amphiro. Hierbei reicht es aus, die Verbindungen mit der Hand anzuziehen.
Abschließend wird das amphiro b1 connect mit der App verbunden. Hierzu muss Bluetooth am Smartphone aktiviert werden. Da das amphiro über keine eigene Stromversorgung verfügt, muss man nun das Wasser aufdrehen und das Gerät von der App finden lassen. Dies klappt auf Anhieb problemlos. Auf dem Gerät wird nun ein vierstelliger Code angezeigt, der zur Authentifizierung in die App eingegeben werden muss. Dieser Schritt entfällt natürlich, falls man sich für das Modell amphiro a1 basic entschieden hat, welches keine App-Anbindung bietet.
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::: Ab unter die Dusche!
Ist die Einrichtung abgeschlossen, kann es nun losgehen. Selbstverständlich muss man nicht das Smartphone mit unter die Dusche nehmen, denn das amphiro zeigt die Werte für den aktuellen Wasserbrauch, die Wassertemperatur und den Verbrauch in kWh an. Je länger man duscht und je mehr Energie man verbraucht, desto kleiner wird die Eisscholle, auf der der Eisbär steht, und irgendwann verschwindet der Eisbär schließlich von der Bildfläche. Ist das Smartphone in der Nähe, werden die Daten automatisch mit der App synchronisiert. Dabei kann das Gerät rund 200 Duschvorgänge in einen nicht flüchtigen Speicher ablegen und somit bis zur nächsten Synchronisation zwischenspeichern. Leider gibt es innerhalb der App aber keinen Menüpunkt, worüber man den Datenaustausch selbst anstoßen könnte.
::: Datenauswertung
Die App bietet die Möglichkeit, die gespeicherten Duschdaten zu exportieren. So kann man sich z.B. die Daten per E-Mail zusenden lassen, wobei die Daten in Textform direkt in die Mail geschrieben werden, oder per Bluetooth an den Rechner übertragen, wobei eine HTML-Datei erzeugt wird. Hier würde ich mir wünschen, dass die Daten einfach als reine Textdatei exportiert würden, die man dann recht einfach in verschiedene Anwendungen importieren könnte. In Excel, also kommagetrennte Werte importiert, sieht die "Statistik" wie folgt aus.
Um ein Datum zu den Einträgen speichern zu können, müsste das amphiro permanent mit Energie versorgt werden. Leider bietet auch die App keine Möglichkeit, ein Datum zu den einzelnen Duschvorgängen manuell einzutragen. Sehr bedauerlich ist auch, dass weder der Verbrauch in kWh noch die Duschdauer erfasst werden. So verliert die Auswertung leider enorm an Nutzen.
::: Wunschliste
Das amphiro b1 connect funktioniert hervorragend, es zeichnet meinen Verbrauch auf, und auch wenn keine Warnung im Display erscheint und kein Warnton ertönt, falls ich zu lange duschen sollte, so merke ich einfach, wie mich das "schlechte Gewissen" zum Sparen animiert. Ein paar Punkte kommen dann aber doch auf die Wunschliste, und diese sind am Ende auch die Minuspunkte in der Wertung.
- - Zur Statistik gehört unbedingt die Duschdauer. Anhand der Zeit kann ich am besten meine Duschgewohnheiten abschätzen und gegebenenfalls anpassen.
- - In die App sollte ein Menüpunkt, der die manuelle Synchronisation ermöglicht.
- - In der App sollte es eine Möglichkeit geben, Duschvorgänge einzelnen Familienmitgliedern zuzuordnen.
- - Ebenfalls über die App sollte es möglich sein, jedem Duschvorgang ein Datum zuzuordnen.
::: Studien und weiterführende Informationen
Im Forum kam die sehr gute Frage auf, wie viel Energie eigentlich die Produktion, der Versand und die Entsorgung des amphiro benötigt. Diese Frage habe ich direkt an amphiro weitergeleitet und erhielt die folgende Antwort:
Zitat von amphiroDer Carbon Footprint eines amphiro b1 connect beträgt rund 8 kg. Das ist eine näherungsweise Abschätzung basierend auf "Inventory of Carbon & Energy (ICE) Version 2.0, Hammond & Craig Jones,
Sustainable Energy Research Team (SERT), 2011)“ und den "Guidelines for Measuring and Managing CO2 Emission from Freight Transport Operations, ECTA and CEFIC, 2016“. Der Wert beinhaltet Material, Production und Transport.
Dem stehen C02-&WCF_AMPERSAND‐Einsparungen von recht genau 100 kg gegenüber.
Ein durchschnittlicher 2,3 Personen Haushalt hat das Gerät nach zirka 10 Monaten amortisiert.
Studien:
- Abschlussbericht der Amphiro-DJH-Studie Einfluss von CO2-Kompensationsmaßnahmen und Echtzeit-Feedback auf den Energie-und Wasserverbrauch: Eine Feldstudie am Beispiel des Duschverhaltens
- Studie zur Reduktion des Warmwasserverbrauchs durch Echtzeit-Feedback
::: Video-Rezension
Natürlich gibt es zu dieser Rezension auch ein passendes Video auf unserem YouTube-Kanal.
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::: Fazit:
79,90 Euro für das amphiro b1 connect und 69,90 Euro für das amphiro a1 basic sind nicht als Schnäppchen zu bezeichnen. Dennoch ist das Gerät seinen Preis wert, und laut amphrio amortisiert sich die Anschaffung bei einem durchschnittlichen 2,3-Personen-Haushalt nach ca. 10 Monaten.
+ einfache Montage ohne Werkzeug
+ einfache Einrichtung
+ eigene Energieversorgung
+ gut ablesbares Display
+ Duschunterbrechung von ca. 3 min möglich
- es wird keine Duschdauer festgehalten
- keine manuelle Synchronisation
- keine manuelle Zuordnung in der App für Familienmitglieder
- keine Möglichkeit, in der App ein Datum zuzuordnen
► Zur Seite des Herstellers: https://www.amphiro.com/de/
Über den Autor
Mein Name ist Jörg Hähnle. Sehr früh zog mich die Computertechnik in ihren Bann, es war die Pionierzeit der Heimcomputer Anfang der 1980er Jahre. Los ging es mit einem Commodore VC-20 mit, für die damalige Zeit, unglaublichen 5 Kilobyte Arbeitsspeicher. 2001 gründete ich dieses Forum und seit 2006 schreibe ich Computerbücher, in denen es meist um Windows geht. Ich spiele Fußball, bin seit einigen Jahren begeisterter Läufer und regelmäßig zieht es mich ins wunderschöner Südtirol zum Wandern. 2016 schrieb ich einen Wanderführer mit dem Titel Gern zum Schlern.