In unserer kleinen Reihe "10 Fragen zu Windows 10" haben wir auch MVP Hans Brender, alias Mr. OneDrive befragt. Was gefällt ihm an Windows 10, was eher nicht? Hans Brender ist MVP im Bereich Office Servers and Services und ebenfalls ein Mitbegründer des erfolgreichen MVP Kaffeklatsches, bei dem die verschiedensten IT-Themen zur Sprache kommen. Vielen Dank Hans, dass Du Dir die Zeit für unsere Fragen genommen hast.
- Welche Funktion unter Windows 10 findest Du besonders gelungen?
OneDrive, Cortana, virtuelle Deskdops, Action Center. Als Mr.OneDrive muss ich hier klar die Funktionalität und die Einbindung von OneDrive hervorheben. Weil mit Windows 10 alle Benutzer den neuen Synchronisations-Client (Next Generation Sync Client, NGSC) mitbekommen haben. Microsoft musste 4 Schritte in die Vergangenheit gehen, manches ist auf der Strecke geblieben (z.B. SmartFiles) , aber hinter dem NGSC steckt mehr. Seite Ende Dezember kann man sich nämlich mit diesem NGSC auch mit der Profi-Variante OneDrive for Business verbinden. Noch geht nicht alles. Aber Microsoft arbeitet mit Hochdruck daran. Vieles kann man in meinem Blog nachlesen…
- Bei welcher Funktion siehst Du noch dringend Handlungsbedarf und warum?
Den Updates. Als Admin hätte ich gerne die Kontrolle. Was wann wo installiert wird. Und die Qualität der Updates muss verbessert werden. Das hat aber nicht direkt etwas mit Windows 10 zu tun.
- Thema Datenschutz. Ist die Diskussion überzogen oder Berechtigt? Tut Microsoft genug um seine Kunden aufzuklären?
Ja und Nein. Solange es diverse Publikationen gibt, die ohne genaues Recherchieren einfach falsches behaupten oder uralte Kamellen wieder neu aufwärmen, ist es dringend notwendig, dass Microsoft das über die diversen Kanäle zum Endbenutzer bringt.
- Apps unter Windows 10: Das Konzept der Apps die neben herkömmlichen Programmen unter Windows 10 auf Desktop-PCs laufen, ist sehr umstritten. Welche Vorteile und welche Nachteile siehst Du bei den Apps.
Ich habe einige Apps mit Windows 8.x benutzt. Einfach, abgespeckt auf das nötigste. Aber funktional. Und ich denke wir brauchen weiterhin solche einfachen Programme. Keine 350 Funktionen, nein, einfach gestrickt.
- Zwangsupdates unter Windows 10. In der Home-Version kann der Anwender nicht mehr festlegen, ob er Updates automatisch installieren oder zunächst nur auf neue Updates hingewiesen werden möchte. In Windows 10 Home gibt es keine Wahl mehr, Updates werden (zwangsweise) Installiert. Ist das der richtige Weg oder eine Bevormundung der Kunden? Viele Anwender fürchten, dass ihr PC durch ein fehlerhaftes Update lahmgelegt werden könnte und würde daher gerne Update verzögert installieren wollen. Sind diese Einwände berechtigt?
Nun, das ist genau das, was ich als absolut dringenden Handlungsbedarf (siehe oben) beschreiben habe. Solange sich die Qualität der Updates nicht bessert, hebe ich meinen Finger.
- Zwangsupdates auf Windows 10. Viele Nutzer, auch hier im Forum, berichten, dass auf Ihrem Gerät Windows 10 automatisch und ohne deren Einwilligung heruntergeladen und installiert wurde. Schlägt Microsoft hier den richtigen Weg ein?
Absolut nicht. Das ist meine Meinung. Weil es eben nicht automatisch richtig funktioniert. Mein Dad, wird nächsten Monat 90, wurde 2 mal zwangsweise umgestellt. Und der Drucker funktionierte nicht mehr, 4 Programme stellten ihre Arbeit ein und mit dem neuen Design von Edge kam er nicht klar. Er will weiterhin mit Windows 7 arbeiten. Und solange Microsoft keine 99% Funktionalität garantieren kann, halte ich das Konzept für völlig falsch. Bei der Vorbeifahrt an meinem Autohaus werde ich ja auch nicht in die Werkstatt gedrängt und ein neuer Motor eingebaut, der mit dem Getriebe nicht klarkommt und mich nur noch im zweiten Gang fahren lässt. Ich habe das Software-Nutzungsrecht erworben, aber Microsoft nicht berechtigt, an meiner Hardware herumzudoktern.
- Die "alte Systemsteuerung" soll vollständig durch die neuen Einstellungen ersetzt werden. Die Argumente von Microsoft sind bekannt. Viele User „fürchten“ aber diese Änderung. Welche Meinung hast Du?
Seit Windows 3.1 ändert sich immer und immer wieder etwas. Und mit Windows 8.x war das nur der erste Schritt. Und der wird jetzt mit Windows 10 erweitert. Auch ich suche immer wieder eine Einstellung.
- Der neue Browser Microsoft Edge wurde im Vorfeld groß angekündigt. Was ist davon geblieben? Hat der Browser die hohen Erwartungen erfüllt? Ist Edge im aktuellen Zustand ein Konkurrent für Firefox und Chrome?
Der neue Browser ist noch nicht fertig. Er braucht zu viel CPU-Ressourcen. Er ist schnell, Aber hier heißt es abwarten
- Über die Feedback-App kann man Microsoft Rückmeldungen zur Nutzung von Windows 10 geben. Microsoft verspricht, dass sie diese Infos nutzen um Windows zu optimieren. Nimmt Microsoft die Anregungen wirklich an, oder ist das nur Marketing-Versprechen?
Ja, über einen ausgeklügelten Mechanismus. Hier muss kein Mitarbeiter die Mitteilungen lesen. Sondern auf Grund der Katalogisierung (das nervt den Benutzer, ich weiß) wird die Häufigkeit der Mitteilungen und dem Inhalt zusammengefasst. Dann wird entschieden, wann und wo, und ob überhaupt, eine Änderung oder Erweiterung vorgenommen wird.
- Du bist ein OneDrive-Experte und trägst nicht umsonst den Spitznamen Mr. OneDrive. Viele Anwender die von Windows 7 zu Windows 10 wechselten, kenne OneDrive nicht. Kannst Du kurz erklären was das eigentlich ist oder warum ich unter Windows 10 OneDrive einrichten sollte?
Nun, Jeder Windows 10 Benutzer sollte ein Microsoft Konto haben. Dann bekommt man auch seinen eigenen Cloud Speicher mit ein paar GByte Speichervolumen. Und nach diesen Konto wird beim Einrichten gefragt. Dann wird OneDrive automatisch mit in den Browser eingebunden. Habe ich mehrere Geräte, kann ich überall diesesn Cloud-Speicher mit einbinden. Auch mit mobilen Geräten. Mache ich also ein Foto, wird die nicht nur auf dem Smartphone abgelegt, sondern auch in OneDrive in der Cloud abgelegt. Und dann wieder auf die anderen Geräte zurücksynchronisiert. Das Ganze geht auch mit Dokumenten. Ich kann all diese Daten mit anderen teilen. Ich habe, was Office Dokumente angeht, eine Historie über 25 Stufen.
Warum sollte ich das tun?
Nun, ich benötige keine zusätzliche externe Festplatte, um meine Dokumente dort zu speichern (Backup). Ich habe einen externen Speicher, den ich benutzen kann. Nicht muss. Geht mein Gerät kaputt, sind die Daten immer noch in der Cloud vorhanden. Reparatur oder neues Gerät, Synchronisieren . Fertig.
Aber dafür benötige ich ein Microsoft Konto…
- Zum Abschluss würde ich gerne einen Blick in die Zukunft wagen wollen. Was denkst Du, was wird Microsoft mit den nächsten Updates an Verbesserungen und Neuerungen hinzufügen?
Darüber kann ich leider nichts sagen.
Hans Brender schreibt:
Seit über 20 Jahren bin ich mit Microsoft-Technologien unterwegs. Zuerst als Entwickler von Datenbanken (Access, SQL Server), dann als PreSales Consultant für Microsoft. Dann habe ich im Enterprise (Großkunden) Umfeld für Microsoft neue Technologien und Arbeitsweisen in Workshops beim Endkunden vorgestellt. Im März 2015 habe ich mich dann bei einer High-Tech Company in Seattle verdingt. BitTitan nutzt Software as a Service, um Partner einfacher in die Microsoft Cloud zu bringen. Ein starkes Rückgrat dafür ist eine Migrationslösung, welches nicht nur Mailboxen, sondern auch Dokumente von System A nach B migriert. Ich bin als Partner Technical Strategist für Großprojekte im Bereich Europa zuständig.
Seit 4 Jahren bin ich Microsoft MVP (Office Servers and Services), bei der die weltweit 4000 MVPs die Community unterstützen. Ich habe im letzten Jahr auf 11 Konferenzen in Europa gesprochen und schreibe eine Blog zum Thema Zusammenarbeit (OneDrive, OneDrive for Business, Arbeitsordner) in zwei Sprachen.
Aus unserer Reihe "10 Fragen zu Windows 10":
10 Fragen zu Windows 10 - Heute mit Torben Blankertz