Hi User !
ich wollte gerne wissen wie viel zeit ihr rund insgesamt mit videospielen verbringt und an welcher konsole verbring ihr die meiste zeit?
Wieviel Zeit verbringt ihr mit Videospielen?
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[...] und an welcher konsole verbring ihr die meiste zeit?
Nur Konsole oder auch PC?
Also ich am PC zum zocken, seit einigen Monaten wieder mehrere Stunden im Monat. Davor habe ich gute 4 Jahre lang überhaupt nicht gezockt...außer vielleicht mal Mahjong...
Die Zeiten die ich jetzt wieder zum daddeln am PC verbringe, schwanken auf den einzelnen Tag oder Woche runter gerechnet aber extrem. Ist bei mir vom restlichen Alltag/Familienleben abhängig, was bei mir stets vor jedem noch so guten Spiel steht.Wenn ich denn dann spielen mag bzw. die Zeit finde, dann meist in den Abendstunden.
Die Dauer die ich dann spiele ist von meinem Allgemeinzustand abhängig, dem Spiel oder dem Spielgeschehen. Letzteres meine ich, wenn z.B. auch Kumpels online sind und wir gerade eine Session am laufen haben, die spannend, lustig or what ever im positiven Sinne ist. Zumal ich seit einigen Wochen einem Clan angehörig bin bzw ihn auch temporär mit aufbaue.
Dann kann es auch mal so 4-5 Stunden am Stück werden, die ich daddel.
Der Durchschnitt bei mir liegt aber eher so bei 30Minuten bis zu einer Stunde. Was daran liegt, das ich auch mal durchaus eine ganze Woche habe wo ich gar nicht spiele.Aber wo Du fragst, wie hoch ist denn Dein Konsum?
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Von vor 20 bis vor ca. 15 Jahren sicher 3 oder mehr std täglich (PC).. manchmal auch 6 std...
die nächsten 10 jahre durchschnittlich ca. 2 std/Woche,
in den letzten 5 Jahre quasi 0, soll heißen max. 10 std/JahrAber nun verrate UNS doch mal, wieso Du das wissen willst??
Rabe
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Ferien,Langeweile oder weil die Eltern meckern ?
Mein Verdacht,wenn ich seine anderen Beiträge ansehe. -
Hi User !
ich wollte gerne wissen wie viel zeit ihr rund insgesamt mit videospielen verbringt und an welcher konsole verbring ihr die meiste zeit?Das kommt immer ganz drauf an. Kind steht immer an erster Stelle, gefolgt von der Frau. Aber jetzt mal rein aufs Gaming bezogen? Kommt immer aufs Release an und ob man das Wochenende Kinderfrei hat. Sind bei mir aber schon einige.
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Zu wenig!
Und wenn, hänge ich dann >5h am PC dran (Samstag, oder Urlaubstage). Mit Pause dazwischen, den meist nach 3h vergeht mir die Lust.
An der Playstation halte ich es maximal so im Schnitt 2h (sehr selten, PC ist Hauptspielgerät) aus.
Am Laptop ... kommt drauf an ob verreist, oder zu Hause, verreist maximal 3h, zu Hause höchstens 1h (noch seltener als bei der Playstation), und das auch nur, weil Forza nur mit dem Windows 10 Laptop läuft.
Es gibt auch Wochen, da spiele ich bis zum Wochenende keine Minute.
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Also bei mir ist das sehr unterschiedlich. Es gibt Phasen, da spiele ich tagelang oder sogar wochenlang gar nicht. Dann packt es mich wieder und ich spiele fast täglich. Die Zeit dabei ist immer abhängig von meinem Tagesablauf, aber es können auch schon mal ein paar Stunden am Stück sein.
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Gute Frage ! Täglich 2 Stunde,aber am Wochenende bis zum 4 Stunde.
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Ich hab' 's bei mir quantenmäßig akkuratest nachgemessen, mit Hilfe von GPS, der nordkoreanischen Abwehr und des israelischen Generalstabs. Nun ist bei mir sogar (!) die Genehmigung endlich eingetroffen, meine Meßergebnisse öffentlich für die Öffentlichkeit offenherzig zu veröffentlichen: 00,00 Spielsekunden in jeweils hundert Jahren.
Man kann da schon guten Gewissens von schwerster digitaler Spielsucht beim Aby sprechen!
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00,00 Spielsekunden in jeweils hundert Jahren.
Dito.
Man kann da schon guten Gewissens von schwerster digitaler Spielsucht beim Aby sprechen!
Bei der Esther auch. Und wie kommen wir jetzt aus der Sache bloss wieder raus?
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Da helfen nur Literweise Mirtazapin-Infusionen!
(Zufällig gerade vorhin noch auf diesen Artikel - mit Kommentaren - gestoßen: https://www.welt.de/vermischtes/ar…r.html#Comments)
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Da helfen nur Literweise Mirtazapin-Infusionen!
Nö danke, da wird man ja depressiv!
Den Welt-Artikel kann ich leider nicht lesen. Bin kein Abonnent. Auch keine Abonnentin.
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Als ich ein Krieger war
Nie werde ich diesen Moment vergessen, als wir den blöden Jäger mit seinem Pferd umgebracht hatten. Unzählige Male waren wir an ihm gescheitert: Er hatte uns totgeprügelt, sein Pferd hatte uns zertrampelt, am Ende waren wir immer auf dem Friedhof gelandet. Nun aber lag er endlich am Boden, von Schwertern zerstochen, von Feuerbällen versengt. Gut so.
Er war der erste Computergegner in diesem verfluchten Schloss, viele sollten folgen, aber wir zehn mutigen Kämpfer fühlten uns, als hätten wir gerade den Mond erobert. Wir versammelten uns zum Gruppenbild: Ich verwandelte meinen Avatar, Stormmakerin, in eine dicke Bärin und drängte gleich in den Vordergrund.
Hinter mir stand der Mann, der das alles erst ermöglicht hatte, ein Untoter mit Buckel in einem scharlachroten Kleid – namens Joseph. Das Bild besitze ich noch heute.
Alles passierte virtuell, im Online-Rollenspiel „World of Warcraft“ (WoW). Unser Erfolg aber fühlte sich ungemein real an. Wir zehn hatten zusammen etwas geschafft, wir waren eine Gruppe, eine Gemeinschaft. Wir waren der „Orden des Sargeras“, so hatten wir uns getauft.Heute, mehr als zehn Jahre später, öffnet Joseph die Tür zu seinem Einfamilienhaus in der Nähe von Aachen. Ich zögere. Dieser Mann in der Tür, das ist nicht der Joseph, den ich kenne. Seinen virtuellen Avatar habe ich noch gut vor Augen, aber die Person dahinter sehe ich heute zum ersten Mal. Und die heißt gar nicht Joseph, sondern Holger.
Der virtuelle Joseph war dürr, ziemlich klein, trug bunte Priestergewänder und hatte keinen Unterkiefer. Der echte Holger ist 43 Jahre alt, kräftig gebaut, trägt Brille, ein T-Shirt mit Drachenaufdruck und einen Bart wie Hulk Hogan. Irgendwas passt da nicht zusammen.
Nur seine Stimme hatte ich schon beim Telefonieren wiedererkannt – zu WoW-Zeiten kommunizierten wir oft über unsere Headsets. Die Stimme ist ein wacher, rheinischer Singsang und eben nicht tief, behäbig, brummig, wie man es bei seiner Statur erwarten würde.Holger bittet zu Tisch, wir essen einen Fleischeintopf mit Baguette. Auch für ihn, der 15 Jahre älter ist als ich, ist die ganze Situation seltsam. Er sagt, „ich kann dir Wasser und Apfelsaft anbieten. Bier haben wir nicht da“. Am Ende des Abends werden wir Honigschnaps und Pfefferminzlikör trinken.
Die ersten Minuten reden wir über gemeinsame virtuelle Bekannte. Dann, als es um Serverwechsel und Spielmechanismen geht, wechselt Holger vom Reden auf einmal ins Dozieren. Na also, den Oberlehrer Joseph von damals, da erkenne ich ihn wieder. Übers Headset erklärte er en détail, welche Taktik hier, welche Ausrüstung dort notwendig war.
Am Tisch an seiner Seite sitzt Anke, 35 Jahre alt, auch ihre Stimme kenne ich: Sie war eine Magierin in der „World of Warcraft“ und schon damals mit Holger zusammen. Zwischen den beiden: Zwei Mädchen, drei und sechs Jahre alt, die große Augen machen.
„Mama, stimmt das, dass du eine Zauberin warst?“
„Ja, ich war eine Eis-Magierin.“
„Oh, wie Elsa?“Ehrlich gesagt: Nicht ganz so lieb und nett wie die Eiskönigin von Disney. Die Magierin von Anke war eine Trollfrau mit Hauern im Maul, die gerne mit Untoten rumhing und Menschen zu Eiszapfen gefrieren ließ.
Da sitzt die Familie am Tisch, Vater Holger verteilt die Getränke fürsorglich an seine Damen – eine liebevolle Geste, so ähnlich wie damals, als er stundenlang virtuelle Kräuter für Anke sammelte. In der „World of Warcraft“ war Joseph für mich ein Vorbild. Seine rationale Art, sein Organisationstalent, seine trockenen, aber geistreichen Witze: All das, was ich als Jugendlicher noch nicht auf die Reihe bekam.
Als ich in den Nullerjahren in die Pubertät kam, wussten viele Menschen gar nicht, was das bedeutet, ein anderes Leben zu führen, ein virtuelles. Dann kam „World of Warcraft“ 2005 nach Deutschland, das Spiel war schnell der Renner; in seinen Hochzeiten hatten weltweit gut zwölf Millionen Spieler virtuelle Avatare. So etwas Gigantisches wie die „World of Warcraft“, das kannte damals kaum jemand. Auch ich nicht.Mein Avatar durchwanderte eine riesige Welt, in der er tun und lassen konnte, worauf ich Lust hatte. Ich. Heldenhaft einen Drachen bezwingen? Rund um die Uhr möglich. Als Mitglied der Horde andere Spieler ins Jenseits schicken? Kein Problem, hier war ich der Stärkere. Stundenlang in der Hauptstadt rumstehen und mein virtuelles Geld verpulvern? Ohne schlechtes Gewissen.
Diese Freiheit unterschied sich doch stark von dem, was das Städtchen Öhringen in Baden-Württemberg einem Jugendlichen zu bieten hatte. Und deswegen investierte ich verdammt viel: Das Spiel fraß Monat für Monat ein Drittel meines Taschengelds für die Abo-Gebühren, es kostete massig Zeit und ließ meine Noten schlechter werden. Aber ich liebte es.
Irgendwann wurden Jugendschützer, Journalisten und – noch schlimmer – meine Eltern darauf aufmerksam, dass Teile meiner Generation lieber ihre Tage vor dem Bildschirm verplemperten, anstatt jede freie Minute auf dem Bolzplatz zu verbringen und sich die Knie aufzuschlagen. Man warnte: Suchtgefahr. Gesundheitliche Schäden. Soziale Verwahrlosung. War das nicht das Spiel, bei dem ein chinesischer Junge vor Erschöpfung ins Koma gefallen war?
Lesen Sie auchEs war eine Diskussion, die sich seitdem unaufhörlich wiederholt, in der Öffentlichkeit und in den Kinderzimmern. Mit der Zeit änderten sich lediglich die neuen WoW-Spieletitel: „League of Legends“, „Minecraft“, oder – noch schwieriger zu kontrollieren – Mobile-Games wie „Clash of Clans“ oder „Clash Royale“. Später kam ein befreundetes Ehepaar auf mich zu: Unser Jüngster spielt jetzt „Minecraft“, chattet mit fremden Menschen, die haben ihn zu sich eingeladen. Müssen wir uns Sorgen machen?
Angesichts der Erfahrungen meines 16-jährigen Ichs hätte ich ehrlicherweise sagen müssen: wahrscheinlich schon.
Da war dieser eine Sommer, als mich die Männer besuchten, vor denen einen die Eltern immer warnen. Wir kannten uns aus der WoW-Welt, jetzt kamen sie tatsächlich in einem alten Polo aus dem Ruhrgebiet nach Süddeutschland. Zwei Typen namens Fidibus und Rizzar, beide Anfang 20 und gerade auf der Suche nach ihrem Platz in der Gesellschaft. Im Gepäck hatten sie silberne Dosen mit Energy-Drinks und einen dicken Beutel Marihuana.
Wir hatten sie eingeladen, um ein wenig zu zocken und die Spaßvögel mit ihren dreckigen Witzen mal im echten Leben zu sehen. Ihr Plan sah anders aus: Der Dorfjugend zu zeigen, was die Welt jenseits der Autobahn so zu bieten hat. Also fuhren wir zum Haus eines Kumpels, der sturmfrei hatte. An diesem Abend lernte ich, was man mit Gras alles anstellen konnte. Irgendwann kotzte ich in den Fischteich. Es war ein ganz wunderbares Wochenende.So wurden aus den virtuellen Bekannten Fidibus und Rizzar auf einmal real existierende Freunde, die ich nie getroffen hätte – ohne meine Gilde.
Das Konzept einer virtuellen Gilde ist einfach: Weil es Gegner in WoW gibt, die man nicht alleine besiegen kann, muss man kooperieren. Also schließen sich ein paar Leute zusammen, trommeln noch andere Spieler dazu, dann gibt man dem Ganzen einen fantastischen Namen: Orden des Sargeras, Thanatos Erpetos, Blutsturm. Gilden sind so etwas wie die Fußballvereine der virtuellen Welt.
Und genauso wie es hier den treuen Platzwart oder den verantwortungsbewussten Abteilungsleiter gibt, so muss es auch in einer Gilde jemanden geben, der den virtuellen Alltag strukturiert; der den Flohzirkus von meist über 50 Menschen überblickt, der gemeinsame Termine ansetzt, der im Ernstfall die Ansagen macht.
Der Mensch, der diese patriarchale Autorität in unserer virtuellen Familie innehatte, war Joseph, unser Gildenmeister, der seinem Avatar lustigerweise den gleichen Namen gegeben hatte, den schon der berühmteste falsche Vater der Weltgeschichte trug. Woher der Name kam? Am Esstisch seines Einfamilienhauses schaut Holger verwundert ob der Frage. Das sei doch klar, sein Avatar war ein Priester, und wer war damals der Stellvertreter Christi? Papst Benedikt natürlich, Joseph Ratzinger.Eins verstand ich schon damals nicht: Holger hat Biologie studiert, zeigte beim Spielen, dass er was im Kopf hat. Aber anstatt zu arbeiten schmiss er den Haushalt und gab nebenher Nachhilfe, während Anke als Sozialpädagogin arbeitete. Da blieb für ihn genug Zeit zum Spielen. Und weil viele Mitglieder der Gilde in einem Chatraum rumhingen, verbrachte er seine Freizeit mit Menschen, die auch seine Schüler hätten sein können.
Das habe ihn nie gestört, was habe das mit dem Alter zu tun – vor allem in der virtuellen Welt, wo kaum jemand wusste, wie alt das Gegenüber wirklich war. „Nein, ich wollte nur nichts mit Idioten zu tun haben“, sagt er. „Und ob jemand ein Idiot ist, das hat nichts mit dem Alter zu tun.“
In „World of Warcraft“ konnte Holger einfach Joseph sein: Er musste sich weniger verstellen und hatte genug Menschen um sich, die seine Art so akzeptierten, wie er war. Mit seiner Meinung hatte er sich auch in der Gilde nie zurückgehalten. Und wenn ihn jemand in der virtuellen Welt nervte, konnte er ihn einfach blockieren und hörte nie wieder ein Wort von ihm. Für Holger ein großer Vorteil. -
Ich erzähle ihm von dem Wochenende mit dem Fischteich und den beiden Männern aus unserer Gilde. „Die beiden Chaoten haben euch wirklich besucht?“, fragt Holger. Er lacht. Nicht das erste Mal, dass sich unsere Gildenmitglieder im echten Leben trafen.
Anke holt das Fotobuch von ihrer Hochzeit heraus. Sie zeigt auf einen jungen Mann, das ist der Hexenmeister, der Ökonomie studiert hat. Und hier, auf der anderen Seite, das ist unser Schweizer Krieger, und daneben unsere Troll-Priesterin. Die beiden haben sich erst in der Gilde kennengelernt, und dann bei der Hochzeit von Holger und Anke zum ersten Mal persönlich getroffen.
Mit Stolz zeigt Anke auf eine kleine Einladungskarte: „Jetzt, nach all den Jahren, heiraten sie endlich.“
Währenddessen spielen die beiden Töchter mit dem Tablet. Holger hat immer noch keine Festanstellung, er möchte auch keine. Er ist lieber Hausmann, kümmert sich um die Kinder und das Haus seiner Eltern, das er ihnen abgekauft hat. Wie regelst du den Medienkonsum bei deinen Kindern, frage ich. Schließlich verbrachte er selber oft mehrere Stunden am Tag vor dem Bildschirm.„Noch sind sie brav und nehmen das Tablet erst, wenn wir es ihnen abends mal erlauben“, sagt er. Selbst in den vorprogrammierten Kindermodus gingen sie freiwillig.
Ich war da ein anderer Fall, mich bekam man nicht so einfach vom Bildschirm weg. Mein Vater installierte ein Programm, das den Rechner nach einer Stunde herunterfahren sollte. Zum Glück kannte ich mich mit dem Computer besser aus als er; es dauerte nicht einmal eine Stunde, bis ich ein Weg gefunden hatte, um die Sperre zu umgehen.
Als mein Vater merkte, dass er so keinen Erfolg hatte, zog er einfach das Internetkabel. Raids, bei denen man in den Abendstunden zuverlässig online sein musste, fielen für mich deswegen flach. Teilweise warteten 19 Leute gleichzeitig darauf, dass ich wieder online kam. In der Gilde war bald vom GBKM die Rede – vom Großen-Bösen-Kabelzieh-Monster.
Nun war auch „World of Warcraft“ nicht frei von menschlichen Konflikten. Etwa als Holger seinen Rückzug vom Posten des Gildenmeisters erklärte, und das Getuschel losging, wer denn der Nachfolger werden könnte. Holger hatte schon einen Plan: Er ernannte meinen echten Nachbarn zum Gildenmeister. Ich war gekränkt, in meiner jugendlichen Arroganz war ich mir sicher gewesen, alles besser machen zu können. Am Essenstisch grinst Holger, als ich ihm das erzähle.Noch schlimmer: Er erinnert sich kaum. „Ich weiß nur, du warst immer aufmüpfiger, lauter. Und der andere besonnener und reifer. Deswegen die Entscheidung.“ Anke stimmt ihm zu: „Du musstest immer den besseren Witz machen, immer ein wenig lauter lachen.“
Sie hatten natürlich recht.
Dass Holger und Anke damals aufhörten, lag am Zeitaufwand – das echte Leben ging bei ihnen immer vor, sagt Anke – und daran, dass sich die „World of Warcraft“ verändert hatte. Keine richtigen Herausforderungen mehr, das Spielprinzip war verwässert. So endete 2009 die Goldene Ära unserer Gilde: Manche Spieler verkauften ihre Avatare, bekamen dafür gutes Geld auf Ebay, andere froren sie für immer ein.
Einer der späteren Gildenmeister, ein Blutelf-Paladin mit dem schönen Namen Gorgeous, soll noch die gemeinsame Gildenbank leergeräumt haben, bevor er auf Nimmerwiedersehen verschwand.
Ich spielte zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr. Das Leben als 18-Jähriger mit Auto, Alkohol und Abiturstress war aufregend genug, Alltags-Tristesse fand ich plötzlich vor allem in der virtuellen Welt anstatt in der realen. Heute spiele ich andere Spiele, nicht mehr tagelang am Stück, meist mit alten Freunden aus Schulzeiten.Die WoW-Jahre waren für mich identitätsbildend – die virtuelle Gemeinschaft einer Gilde gab mir einen Rahmen, in dem ich mich ausprobieren konnte. Das half mir, ich entwickelte ein Selbstbewusstsein, sodass ich lieber durch die echte Welt stapfte, die ich jetzt bunter und vielfältiger wahrnahm als das, was den Spielern und Programmierern einfiel.
Und Holger, mein Vorbild von damals? Für ihn ist das Thema noch nicht vorbei. Die Freiheit der virtuellen Welt und ihre Anerkennung, er versucht sie immer noch in seinen Alltag einzubauen. Für „World of Warcraft“ reiche die Zeit nicht mehr, gerade mit den Kindern.
Aber, und da grinst er schelmisch, er habe ja jetzt auch was anderes. Er zückt sein Tablet, zeigt mir das neue Spiel, „Star Wars: Galaxy of Heroes“. Er kommuniziert jetzt mit Spielern auf der ganzen Welt, mit Türken, Australiern, Amerikanern, hat Excel-Tabellen angelegt, wann wer welche Mission erledigen soll.
Gilden gibt es hier natürlich auch. Und natürlich, Holger ist wieder der Gildenmeister. -
Danke, Abifiz.
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Herrlich geschrieben, ich erkenne viele Dinge wieder, war mit meinen damals 39 allerdings schon immer, als TBC auf den Markt kam, ein Oldie in der WoW.Auch kann ich das Gefühl des gemeinsam Erreichten nachvollziehen, man fühlte sich alleine und besonders in der Gruppe stark und wohl. Es haben sich auch in unserer Gilde viele Leute privat zusammen gefunden und zum Teil geheiratet.Ebenso haben wir aber auch den Schwund der Mitglieder mit der schwindenden Schwierigkeit des Spiels verkraften müssen, zum Ende der vierten Erweiterung war für uns als Gilde das Ende in WoW erreicht.Was blieb sind schöne Erinnerungen und die Erkenntnis, dass der kleine Junge ebenso in WoW zu finden ist wie der Arzt und Rechtsanwalt, der Malocher als auch der Bauer. Und, diese Leute kamen lange und gut zurecht.Selbst habe ich das letzte Addon angespielt, aber der Reiz war weg, so wie ich auch, aus der damals wunderbaren Welt in WoW
Netter Artikel! Mein Freundeskreis hat sich zum Studium über ganz Deutschland verteilt aber wir haben immer versucht ab und an online zusammen zu zocken um einander zu hören und in Kontakt zu bleiben. Wir haben Lans organisiert als Anlass zusammen zu kommen und wohnen jetzt wieder in einer Stadt, dazu haben auch Games beigetragen. Auch der Freundeskreis ist dadurch größer geworden (und das tatsächlich nachhaltig!) Von daher: Zocken verbindet, Spiele sind ein wichtiger Teil der Kultur und LANs sind einfach eine tolle Auszeit!
Der Artikel gibt mir hauptsächlich Flashbacks wie ich damals mit 17 in der Kneipe kein anderes Thema mehr außer WoW hören konnte. Man kann Blizzards Meisterleistung ein so riesiges MMORPG, welches so einen riesiegen Einfluss auf eine komplette Generation nur in höchster Form honorieren. Trotzdem bin ich froh, dass es mittlerweile am Tresen auch mittlerweile andere Themen gibt.
Ein schöner Artikel, der auch mal Seiten beleuchtet, die bei der ganzen Diskussion um "böse Online-Games" untergehen. Nämlich, dass der Spagat zwischen echtem und virtuellem Leben machbar ist, aber man auch erkennen muss, was wichtiger ist.
Ich habe auch leidenschaftlich gezockt. Ich habe vor ein paar Monaten mal wieder auf einem Classic Server angefangen zu spielen um das "Feeling" von damals mal wieder zu spüren. Hat gut getan. Alleine die Pre Quests für MC, BWL, Ony und AQ waren einfach unglaublich toll. Und natürlich meine persönliche Lieblingsquest: Die Jäger Epic Quest.
Jan Lindenau, Redaktion Reportage
Was leider nicht mehr in den Artikel gepasst hat, war meine persönliche Lieblingsquest in Classic: Die T0,5-Quest für Druiden. Und der Weg dorthin! Alleine für diese sagenhaften Schulterstücke sind wir als 3er-Druiden-Gang unzählige Male durch LBRS geschlichen, um diesen unsäglichen Wolf zu legen.
Was fällt einem dazu ein, außer: Für die Horde!
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