Hallo Pilger, Büßer, Sucher & Erleuchtete, seid alle gesegnet, aber nicht zu knapp...
Angeregt durch Überlegungen (MS Office 2019 nur für Windows 10 ?) von Schwabenpfeil, unserem jüngsten sehr regen Teilnehmer und Benjamin - seit drei Tagen Gremiumsmitglied, und selber 12 (!) Jahre und dazu noch etliche Monate alt, versuch' ich mich an eine Annäherung zu dem zoologischen und ko-agierend evolutiv-kulturellen Phänomen "Nadellus nadellus indicus sindicus probabiliter probatus", von welchem die Forschung bisher ein einziges (!) Exemplar in freier Wildbahn sichten konnte, womit sogar eine Rote Liste nicht rot genug wäre. (Im römischen Senat kolportierte man dazu - in schelmisch-zynischer Anspielung an den volkstümlichen Spitznamen "Satyus" für den Nadellus - "natura non facit satyum...")
Was ich persönlich an den Veröffentlichungen über Nadella vermisse, ist ein adäquates Erfassen und Deuten seines soziokulturellen Hintergrundes und seines zentralen innerpsychischen Movens, obwohl erst jene Grundlagen sein aktuelles und noch mehr sein existentielles Agieren entscheidend prägen dürften.
Man stellt fest, dessen Vater sei im englisch-indischen öffentlichen Dienst tätig gewesen; er selbst habe eine fundierte akademische technische Ausbildung in Indien und in den USA genossen, habe auch literarische Interessen. Völlig in seiner Bedeutung übersehen wird jedoch der eigentliche geistige Hintergrund Nadellas: Er entstammt einer ur-alten reinen Brahmanen-Linie, die zuletzt schon im Laufe des achtzehnten Jahrhunderts die förmlichen expliziten rituellen Traditionen aus dem Hauptzweig des Brahmanentums hinter sich ließ, aus welchen sie sich in den Jahrhunderten davor allmählich zugunsten einer spirituellen Überlieferung offen zu distanzieren begann. Obwohl schon Nadellas Großeltern nicht im traditionellen Sinn brahmanisch-religiös erzogen wurden, blieb die erwähnte spirituelle Prägung Familien-, bzw. Sippen-Konstante und lebensweltlicher Auftrag. Auch seine Eltern wuchsen geistig darein. Und auch er selbst heiratete im Sinne der Prägung eine gleichgesinnte Brahmanin aus jener erwähnten reinen Linie.
Wie sieht diese Prägung aus?
Sie konvergiert in einigen Aspekten mit seinerzeit konkurrierenden buddhistischen Überlieferungssträngen; mündet in die Vorstellung eines Primats des Einen Geistes, in welchen die fragmentierten egoistischen Widersprüchlichkeiten der Existenz unter der subtilen/klaren, zurückhaltenden, weisen, aber innerlich genügsam-unaufdringlichen, beinah schüchternen, anschiebenden Leitung der vergeistigten-kosmopolitischen Minderheit unter den Brahmanen und der impliziten "Brahmanen/Brahmanoiden" einfinden werden. Diesem Langzeit-Auftrag gilt es im Hintergrund stets verbunden zu bleiben. Perfektionierungen im kleinteiligen Alltag oder bei wesentlichen beruflichen Aufgaben stehen dazu nicht im Widerspruch; bilden indessen eher eine betriebsame, beinah ablenkende Kulisse.
Allumfassende, beinah ur-buddhistische zugeneigte Empathie, innerliche Bescheidenheit und Liebe zum Auftrag des Brahmas stellen den unabdingbaren stillen innerpsychischen stabilen Kompaß.
Macht man sich diese Hintergründe klar, können die konstanten Handlungslinien Nadellas verstanden werden:
Aufstieg in innerer Bescheidenheit; Überwindung des "Stammes"-Denkens in der Wirtschaft; Gewinnung von Verbündeten; Einbindung in eine wachsende, immer vernetzteren, verschmelzenderen "Clouds"; Überwindung von Partikularismen, zu denen "egoistischer" "kleinteiliger-kleingeistiger" Datenschutz gehört; Überwindung von Software-"Besitz"; zuversichtliches, unterstützendes Vertrauen in die Zukunft; zuversichtliches, unterstützendes Vertrauen in das Werk der Generationen an der künftigen Verschmelzung von menschlicher und künstlicher Intelligenz.
(Falls jemand bei der Lektüre nach und nach ein böses Unbehagen zu entwickeln anfängt, beginnt er womöglich zu verstehen, was ich eigentlich hier mitteile...)
In einer solchen geistigen SF-Groß-Vision sind partikularistische kleinteilige KUNDEN eine STÖRUNG. Eine gewaltige! Sie gehen einem buchstäblich auf den GEIST mit ihren kurzsichtigen Egoismen. Sie wollen besitzen und bestehen und dem Kleinkram anhaften. Sie kapieren letztlich nichts, schon gar nicht Brahma. Das wird man doch endlich mal auch sagen dürfen!
Ausnahmsweise...
Herzlich Abifiz