Fragst du da mal bei engagierten Pflegekräften herum, wirst du eher das Gegenteil feststellen.
Die mussten nie für ein Baumschulgärtner oder Floristengehalt arbeiten dass zudem noch saisonabhängig ist..
Fragst du da mal bei engagierten Pflegekräften herum, wirst du eher das Gegenteil feststellen.
Die mussten nie für ein Baumschulgärtner oder Floristengehalt arbeiten dass zudem noch saisonabhängig ist..
Ich glaube, wir reden im Augenblick etwas aneinander vorbei - und ich habe den Eindruck, dass das meine Schuld ist.
Was ich meine:
Ich bin in einem Beruf ja schon etwas länger unterwegs und hatte da auch schon ein paar unterschiedliche Arbeitsstellen. Dabei ist mir aufgefallen, dass die durchschnittliche Pflegefachkraft (mindestens 50%) in meinem Berufszweig pro Tag im Durchschnitt bis zu einer Stunde kostenlose Arbeit leistet, ohne dass das als Überstunden zu notieren - um negativen Stress zu reduzieren. Davon bekommt der Arbeitgeber gar nichts mit. Um das zu sehen, muss man wirklich eine Zeit lang auf einer Station arbeiten.
Negativer Stress sind Sachen, bei denen man gezwungen ist, eine bestimmte Sache zu tun - aber eine ganz andere Sache tun möchte. Es wird also da unter anderem das Stellen von Medikamenten und aufwendiger Schriftkram in die Freizeit verschoben, um mehr Zeit für die Menschen zu haben.
Es bringt eigentlich nicht viel, solchen Leuten mit einem Tausender zu winken. Die verschenken ja sowieso schon einen Teil ihres Gehaltes. Für einen großen Teil der in der Pflege tätigen Fachkräfte sind andere Sachen wichtiger - ansonsten wären die vielleicht gar nicht mehr in diesem Beruf tätig.
"Bis zu einer Stunde" ist natürlich auch nur ein Durchschnittswert. An manchen Tagen sind es vielleicht nur ein paar Minuten, an anderen Tagen auch schon mal zwei Stunden.
Auch auf mich trifft das eigentlich zu. Auch ich investiere pro Arbeitstag da kostenlos Zeit - auch manchmal bis zu zwei Stunden - ohne das wirklich zwingend zu müssen. Manchmal helfen ich da auch meinen Kollegen in der Zeit, wenn ich sehe, dass dann Sachen besser gehen. Das tut man, um mit den Menschen bei der Arbeit auf jeden Fall vernünftig und menschenwürdig umgehen zu können. Schafft man dass, negativen Stress zu vermeiden, hält man den Beruf sehr lange durch.
Das man auch irgendwie sich selbst und seine Familie ernähren muss, ist klar. Auch, dass es in manchen Berufen etwas schwer ist, von seinem Gehalt wirklich ein Familie durch's Leben zu bringen, ist klar - ich war auch schon mal im Handwerk tätig.
In der Altenpflege muss man aber zur Zeit gar nicht zwingend eine Stelle annehmen, von deren Einkünften man nur schlecht leben kann. Kann man einigermaßen was in dem Beruf, kann man sich die Stelle aussuchen. Die Einrichtungen nehmen im Prinzip auch heute schon alles, was kommt, mit Kusshand.
Ich glaube, wir reden im Augenblick etwas aneinander vorbei - und ich habe den Eindruck, dass das meine Schuld ist.
Das passiert in Diskussionen und hat mit 'Schuld' nie etwas zu tun.
Kurzum: Andere Branche, andere Ansprüche.
Im Handwerk sind die Metaller die Könige, wenn die sich z.B. mit der IT-Branche haben sie das Nachsehen. Zwischenzeitlich wurden z.B. Zahntechniker von allen beneidet..
Wie schon mal gesagt halte ich die Privatisierung des Gesundheitwesens. also als gewinnorientiertes Unternehmen, für DEN Fehler unseres sozialen Miteinanders.
Wie schon mal gesagt halte ich die Privatisierung des Gesundheitwesens. also als gewinnorientiertes Unternehmen, für DEN Fehler unseres sozialen Miteinanders.
Gut erkannt. Auf jeden Fall hakt das an der Stelle. Das ist aber bei weitem nicht das einzige Problem. Leider hat der Schriftkram einen so hohen Stellenwert eingenommen, dass er weit über dem steht, was mit den Menschen passiert, die gepflegt werden. Die Pflege selbst versucht das im Bereich des Qualitätsmanagements andauernd irgendwie auf ein vernünftiges Maß herunterzubringen, bei dem man politische Vorgaben erfüllen und gleichzeitig noch den Menschen pflegen kann. Was wichtig ist, um eine Einrichtung irgendwie finanziell am Leben zu erhalten, ist leider nicht das, was mit dem Menschen passiert - sondern das, was in den Akten steht. Den wirklichen Menschen haben sie bei der Regulierung der Pflege scheinbar politisch komplett vergessen. Der existiert eigentlich nur auf dem Papier (bei gleichzeitiger Privatisierung leider extrem bedenklich).
Den wirklichen Menschen haben sie bei der Regulierung der Pflege scheinbar politisch komplett vergessen. Der existiert eigentlich nur auf dem Papier (bei gleichzeitiger Privatisierung leider extrem bedenklich).
Wieso sollte das auch anders sein? Steht so da, also ist so korrekt. Ist doch ein ganz einfaches Denken.
In einer Diktatur funktioniert das auch so. In einer Demokratie mit freier Presse klappt das nur, wenn es den Rest der Menschheit nicht interessiert.
Nach Hochrechnungen fehlen, wenn ich in etwa in Rente gehe(n muss ), so um die 100000 Fachkräfte. Dann wird sich spätestens herausstellen, ob man so weitermachen kann, wie bisher - oder ob was ganz anderes erfolgen muss, was gewaltige Investitionen erfordern wird...
Ein Großteil von den Leuten, die sich aus eigenem Antrieb dazu entschieden haben, genau diesen Beruf zu ergreifen (wie ich auch), obwohl sie bereits vorher auch die negativen Seiten des Berufs gesehen und hautnah kennengelernt haben, sind dann in Rente. Diese Leute tun in der Pflege zur Zeit die wirkliche Arbeit - nicht die umgeschulten Prostituierten, die eingearbeiteten und nicht wirklich deutsch sprechenden Asylanten , die Leute, die nur in der Pflege sind, weil sie kognitiv in anderen Berufen nicht gebraucht werden können und auch nicht die Leute, die in der Pflege sind, weil sie ansonsten arbeitslos wären.
Pflege ist eigentlich ein Getriebe, wo in einem Team daran gearbeitet wird, die Lebensqualität von Menschen zu erhalten oder zu verbessern. Wenn das funktioniert, ist das eine tolle Sache, die etwas tut, was wirklich wichtig ist - und nur ganz wenige Sachen sind eigentlich wirklich wichtig. Gerade auch zu sehen, wie man im Team Sachen für jemanden verbessert, ist absolut geil.
Baut man immer mehr Sachen in dieses Getriebe ein, die von Natur aus nicht korrekt und rund laufen können, muss der Rest diese Kräfte ausgleichen. Kann das nicht mehr ausgeglichen werden, weil die Kräfte, die einem korrekten Lauf des ganzen Getriebes entgegenwirken zu groß werden und die Anzahl wirklich gut laufender Räder zu klein ist, bricht alles auseinander. Der Weg führt leider zur Zeit gewaltig in diese Richtung. Zur Zeit sind noch Hulk, Ironman, Supergirl und Wonder Woman da, die diese Kräfte ausgleichen - das wird aber wohl nicht so bleiben.
Supergirl hatte gestern vor mir Dienst. Solche Kollegen zu haben, ist absolut geil und der Hammer.
Zur Zeit sind noch Hulk, Ironman, Supergirl und Wonder Woman da, die diese Kräfte ausgleichen - das wird aber wohl nicht so bleiben.
Was ist denn mit Spiderman, Thos, Deadpool und den anderen?
leider ist die Pflege nicht der Teil unserer Gesellschaft, der für die Reichen nicht gebraucht wird. Auch in 10 Jahren wird sich nichts geändert haben, auch in 20 nicht.
Was ist denn mit Spiderman, Thor, Deadpool und den anderen?
leider ist die Pflegeder Teil unserer Gesellschaft, der für die Reichen nicht gebraucht wird. Auch in 10 Jahren wird sich nichts geändert haben, auch in 20 nicht.
Paar Korrekturen vorgenommen. Handy...
Deadpool
Den kenne ich auch - arbeitet leider nicht mehr bei uns.
Ist auch ein absolut cooles Arbeiten mit dem. Man, habe ich gelacht...
Auch in 10 Jahren wird sich nichts geändert haben, auch in 20 nicht.
Doch - die Superhelden sind in 20 Jahren größtenteils in Rente...
Es werden deshalb manche Sachen viel mehr ins Auge stechen, als das heutzutage noch der Fall ist. Es sei denn, man schafft Umstände, in denen die gar nicht mehr gebraucht werden - oder kehrt alles unter eine dicke Decke und schaut einfach nicht mehr hin.
oder kehrt alles unter eine dicke Decke und schaut einfach nicht mehr hin.
Genau das wird vermutlich passieren.
Ist auch ein absolut cooles Arbeiten mit dem. Man, habe ich gelacht...
Sprichst mir aus der Seele.
Sprichst mir aus der Seele.
...obwohl Wonder Woman und Supergirl bei der Arbeit natürlich wesentlich unkomplizierter sind. Bei Deadpool muss man immer aufpassen, dass nichts kaputt geht. Hat der sich in der Pause auf einen Stuhl gesetzt, war meist schon alles zu spät. Aber alte Menschen lieben Deadpool unheimlich - die sind absoluter Fan von dem und kriegen leuchtende Augen, wenn der kommt.
"The Flash" habe ich auch noch vergessen. Der muss zum Beispiel in Häusern und zu Situationen seine Arbeit tun, wenn für über 60 Bewohner nur eine Fachkraft im Tagdienst da ist (neben ungelernten Kräften natürlich). Das heißt natürlich nicht, dass die Fachkraft dann nur für die medizinischen Sachen zuständig ist - die muss natürlich ihre Grundpflege auch noch machen - und den anderen Leuten noch bei ihrer Arbeit helfen, die eigentlich für den Job gar nicht geeignet sind und nur notgedrungen Pflege machen.
Da ja nebenbei noch Laufzeit verloren geht, kann man das eigentlich nicht schaffen, ohne wirklich "The Flash" zu sein. Die Politik kann wirklich froh sein, dass es solche Superhelden in der Realität gibt - ansonsten wäre bereits jetzt alles lange am Ende angekommen...
"The Flash" habe ich auch noch vergessen.
Der wichtigste Superheld in Strumpfhosen fehlt aber noch
[Blockierte Grafik: https://www.duckipedia.de/images/b/b2/HH_Supergoof_mm.jpg]
Deadpool könnte natürlich auch Supergoof gewesen sein. Deadpool nur wegen der Glatze - vom Gesicht her zum Glück eher Supergoof...
Aber der ist, wie gesagt, leider "auf, auf und davon...".
Eigentlich wäre es nötig, gesetzlich Vorgaben zu schaffen, bei denen die Kräfte von Superhelden in der Pflege nicht mehr nötig sind. Da man aber leider über Jahrzehnte hinweg politisch genau das Gegenteil getan hat, ist das jetzt gar nicht mehr so einfach - da bereits alleine jetzt schon 25000 Fachkräfte fehlen.
Eigentlich müsste man jetzt in die Pflege Geld reinbuttern ohne Ende, Pflegeschlüssel insgesamt erhöhen und hoffen, dass man genug unausgebildete Leute bekommt, die die Superhelden, die jetzt noch da sind, so lange passend unterstützen, bis wieder ausreichend normale Menschen da sind, die Interesse an diesem eigentlich absolut geilem Berufszweig haben.
Für jemanden, der absolut keine Superkräfte hat, ist der Beruf, wie er im Augenblick in der Realität ist, leider meist extrem lebensverkürzend. Irgendwie ist das mit Menschen ganz merkwürdig - die leben in der Regel lieber länger, als Geld dafür zu kassieren, ganz früh in der Kiste zu liegen...
Jede Minute, die man in dem Glauben verstreichen lässt, man könne das alles ohne den Einsatz von viel Geld Regel, wird die Investitionen am Ende weiter erhöhen, die man da tätigen muss. Der Punkt des absoluten Umkippens wird in mindestens zwanzig Jahren da sein.
Der Grund dafür, dass das jetzt noch nicht absolut kippt, sind Hulk, Ironman, Wonder Woman, Supergil und natürlich auch The Flash.
Deadpool und Supergoof lasse ich mal außen vor - die sind eher wie Robin und Kato zu bewerten. es ist wirklich gut, wenn die da sind - die Regeln selbst aber eigentlich nichts.
Gesundheitsminister Jens Spahn: "Wenn von einer Million Pflegekräften 100.000 nur drei, vier Stunden mehr pro Woche arbeiten würden, wäre schon viel gewonnen"
Mein lieber Herr Spahn - irgendwie verstehe ich ihren Vorschlag da nicht so ganz. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich nur in der Pflege arbeite und kein Politiker bin. Bitte helfen Sie meiner Intelligenz mal auf die Sprünge:
Wenn ich mir - wie gesagt, bezogen auf meine Realität, die ich täglich in der Pflege sehe - Ihren Vorschlag realitätsbezogen näher betrachte, wäre laut Ihrer Aussage "schon sehr viel gewonnen", wenn von einer Millionen Pflegekräften 400.000 weit weniger Zeit in ihre Arbeit investieren, als sie das bislang tun. Meinten Sie das so???
Herr Spahn - irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, dass mit ihrer Brille irgendetwas nicht passt. Bitte, gehen sie mal zum Augenarzt. Kurieren sie eventuell auch mal eine Bindehautentzündung wirklich aus - vielleicht sehen Sie dann, dass Sie bei dem Loch, in das Sie mit der Pflege gefallen sind, nicht mehr mit der Nasenspitze oben raus ragen, sondern dass es bereits so tief ist, dass es fast bis zum Erdmittelpunkt reicht.
"Die meisten Menschen, die in der Pflege arbeiten, arbeiten dort gerne, sie schöpfen viel Kraft aus ihrem Beruf, hadern aber mit den Umständen, die er mit sich bringt." Deshalb müsse man auch an den Rahmenbedingungen arbeiten.
Oh - interessante Ansichten haben Sie da. Eine wirklich hervorragende Gedankenleistung, die Sie da bringen.
Leider haben sie sich dort in den Worten etwas vertan - der Satz sollte dort doch bestimmt so lauten:
Zitat"Viele Menschen, die in der Pflege arbeiten, arbeiten dort nicht mehr gerne, denn der Beruf kostet sehr viel Kraft. Sie hadern mit den Umständen, die er mit sich bringt." Deshalb hätte man bereits vor zehn Jahren an den Rahmenbedingungen arbeiten müssen.
Wenn Sie mal im wirklichen Leben auf richtige Monster treffen wollen, Herr Spahn, dann gehen Sie einfach mal in die Pflege. Die Menschen, die heutzutage ihren Job in der Pflege noch gerne, mit Energie und mit Freude machen, sind absolute Monster. Diese Monster wären sogar bereit, diese 3 bis 4 Stunden pro Woche noch zusätzlich und kostenlos zu dem zu arbeiten, was sie sowieso schon alles an Arbeit an die Seite schaufeln - wenn sie damit für den Rest wirklich etwas verbessern würden.
Leider sind absolute Monster im wirklichen Leben nur selten anzutreffen - in einer Millionen Menschen finden Sie davon weit weniger als 100.000. Die meisten, die in der Pflege tätig sind, können absolut nicht mehr. Das sind nur ganz normale Menschen.
Ich möchte mich hiermit auch für viele meiner Kollegen entschuldigen, die ihre Aussagen im Netz weit weniger nett kommentiert haben, als ich das hier tue. Sie müssen diese, meine Kollegen, auch verstehen - das sind, wie gesagt, nur ganz normale Menschen.
Also: Brille putzen, Augenarzt Termin machen und danach mal richtig hinsehen, wo Sie wirklich stehen - dann werden die Menschen, die wirklich in der Pflege arbeiten, beim Lesen Ihrer Äußerungen auch nicht mehr ganz so böse...
Dieser Thread zeigt mal wieder schön, wie realitätsfern und abgehoben unsere Politiker / innen seit Jahrzehnten agieren und reagieren ... Die "sogenannte Privatisierung" in nahezu allen Lebensbereichen hat nichts gebracht und bringt auch weiter nichts. Gegen diese grassierende Dummheit bei Politik und leider auch vielen Wählern ist scheinbar kein Kraut mehr gewachsen! Ist eine der Gründe, warum wir immer mehr - national, kontinental und international - in eine "profaschistische" Phase hineinschlittern. Wie auch immer, aus der Geschichte nichts gelernt...
@AHT hat hier einfach einen Satz aus dem Kontext gerissen. GG! Schön auf Clickbait reingefallen.
Schön noch einen Absatz gemacht, einen Text dazwischen geschnitten und fertig ist der Brei. So wie es hier dargestellt wird hat es der gute Herr Spahn nämlich nicht gesagt!
Lesen: https://meedia.de/2018/09/21/jen…l-gemacht-wird/
Hier das korrekte Zitat im Interview: https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Spahn-…id52229651.html
Und schwubs, schon steht der Satz in einem ganz anderen Kontext. Schön zu sehen wie Leute auf diesen Clickbait hineinfallen.
@Ad3ll
Gut aufgepasst!
So ist das mit der 'Empörungsindustrie'. Je nach dem in welche Richtung der Zug fährt, man springt gern auf wenn es einem gefällt.
Es fällt mir schwer gegenüber solch einem Widerling von Berufspolitiker und Lobbyisten wie Spahn fair zu bleiben.
GG! Schön auf Clickbait reingefallen.
Wie kommst du darauf?
Und schwubs, schon steht der Satz in einem ganz anderen Kontext.
Für mich leider nicht. Ich komme aus der Pflege und weiß ziemlich genau, was Spahn da meint. Es gibt ja noch andere, die in diese Richtung denken, um das Problem zu lösen. Leider bringt das keinen großen Schritt weiter. Wenn man das wirklich als Lösungsweg mit in Betracht zieht, führt das am Ende in der Realität zu ganz komischen Auswirkungen.
Oben steht ja, wie viel ich persönlich teilweise mehr arbeite. Oft oberhalb einer Vollzeitstelle, obwohl ich nur eine 75% Stelle habe. Wann musste ich wohl am meisten zusätzlich arbeiten? Als der Stellenschlüssel nicht voll ausgereitzt war??? Was denkst du?
Wie gesagt - was Spahn da genau gesagt hat, war mir bekannt. Er redet von 13.000 neuen Stellen in der Altenpflege. Ist ja auch nicht schlecht, wenn sich da überhaupt was tut - das kommt leider, wie gesagt, 10 Jahre zu spät. Schaut man aber 13.000 neuen Stellen auf die Realität, ist das noch nicht mal eine Pflegekraft pro Einrichtung.
Aber wie will Spahn erreichen, dass diese Stellen (dieser Tropfen auf den heißen Stein) wirklich besetzt werden? Der Markt für Pflegekräfte ist abgegrast...
Aaaaah... Schaut man in die Statistiken, arbeiten kaum noch Pflegekräfte wirklich in Vollzeit. Wenn die einfach ihre Stellen erhöhen, können die das abdecken - es sind ja statistisch Pflegekräfte da!!!
Wie die Arbeit für eine Pflegekraft arbeitsmäßig im Durchschnitt aussieht, habe ich ja oben bereits erwähnt. Wenn jemand einen bestimtzen Stellenanteil hat, heißt dass nicht unbedingt, dass er nicht wesentlich mehr wirklich arbeitet.
Wie ich bereits erwähnt habe, arbeite ich in einer kirchlichen Einrichtung. Im Gegensatz zu manchen privaten Häusern, wo wesentlich weniger bezahlt wird, sind noch Leute überhaupt dazu bereit, in unserer Einrichtung zu arbeiten. Bei uns läuft das also schon so - es werden Stellen erhöht und es werden Leute eingestellt, die noch in Teilzeit woanders arbeiten.
Was denkst du, was passiert ist? Wenn wir Stellen erhöht haben und neue Leute eingestellt haben, kamen eigentlich die Monate, in denen ich persönlich am meisten arbeiten musste. Ich bin ja eigentlich nicht mehr der jüngste - und in anderen Berufen würde man denken, man wird dann weniger gebraucht, wenn im Prinzip mehr Leute da sind. Genau das Gegenteil ist aber der Fall gewesen. Die Leute, bei denen Stellen erhöht wurden und die woanders noch eine Teilzeitstelle hatte, waren vermehrt krank. Ich habe also genau da wesentlich mehr gearbeitet, wo das erfolgt ist, was Spahn da als kleinen Ausweg sieht.
Das passiert deshalb, weil ein Großteil der in der Pflege tätigen einfach nicht mehr können.
Ich kann dir sagen, was in der Realität passiert: Die Leute, die das wirklich abdecken müssen, sind die Leute, die in der Pflege noch Energie haben. Also genau die Leute werden das in der Realität abdecken, die jetzt schon alles an Arbeit wegschaufeln, was möglich ist. Jetzt sind wir wieder bei den Superhelden angelangt. Leider ist die Anzahl an Superhelden weit geringer als 100.000 in einer Millionen. In vielen Häusern, wo auch noch schlecht bezahlt wird, ist nicht ein einziger davon da. Was macht man dann?
Wie gesagt - ich kann noch. Ich habe Lust, zur Not auch das noch abzudecken (das tue ich ja bereits). Eine wirkliche Verbesserung für Leute, die in der Pflege wirklich die Arbeit tun, bedeutet das aber nicht. Dafür kommt das 10 Jahre zu spät. Da waren noch eine Menge Leute mit Power da und man hätte diese "Verbesserungen" gemeinsam wegschaufeln können. Spahn hat leider absolut keine Ahnung davon, in welchem Loch er da wirklich steht.
Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!