Abt. Paradoxien -Goodman´s Paradox
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"Alle bisher gefundenen Smaragde sind grün, also schließen wir daraus: Alle Smaragde sind grün." Dies wird gern als Beispiel für logische Induktion ("Überzeugen") angeführt. Goodman konstruiert nun eine Gegenthese: "Alle bis gestern gefundnen Smaragde waren grün. Aber ab heute werden alle gefundenen Smaragde blau sein." Das Paradox besteht darin, dass wir lediglich mit Hilfe von Daten aus der Vergangenheit Gesetzmäßigkeiten vermuten, dass aber eigentlich von denselben Daten auch andere Vermutungen bestätigt werden, wir uns aber gesellschaftlich so verständigen, als wären unsere aufgestellten Gesetze felsenfest gültig. Dahinter steckt auch die Frage "Ab wann sind wir bereit, einen kausalen Zusammenhang zu glauben?" - Als Individuen? Gesellschaftlich? Die gesellschaftliche Strömung erweist sich nämlich als so stark, daß die Vertreter von Gegenthesen in der Vergangenheit manchmal auf dem Scheiterhaufen landeten.
Anderes Beispiel: Blitzt es in unserer Nähe und hören wir kurz danach einen Donner, so nehmen wir das beim ersten Mal nur wahr. Beim zweiten oder dritten Mal vermuten wir einen Zusammenhang. Beim vielleicht hundertsten Mal, in denen immer einem Blitz ein Donner folgte, sehen wir unsere Vermutung bestätigt und sprechen von einer Gesetzmäßigkeit - und doch gibt kein „benennbares“ Mal, ab dem unsere Vermutung als bestätigt gilt. Ja selbst tausend mal "Blitz gefolgt von Donner" (ohne dass einem nahen Blitz einmal kein Donner folgte) rechtfertigt im Grunde nicht die Annahme, dass es immer so sein muss: Es könnte ja gerade der 1001. Blitz sein, dem kein Donner folgt!
Falls wir unsere Induktionsschlüsse also letztendlich nie wirklich rechtfertigen können, sind sie offenbar von "beliebiger" Sicherheit. Daraus folgt aber, daß ein gegenteilige Schluß wie etwa: "Blitze haben nichts mit Donner zu tun!" genauso erlaubt sein müsste. Gesellschaftlich dürfte er aber ins Out führen ... Dem scheint die Regel "Ockhams Rasiermesser" zugrunde zu liegen: Solange irgend möglich, sollte man sich am einfachsten erklärenden Zusammenhang orientieren. Und manchmal ist "Göttliches Walten" eben die einfachste Erklärung ...