Dona Sarkar ist eine angesehene Führungskraft bei Microsoft, sie ist die Chefin des Windows Insider Programms, Buchautorin, Modedesignerin und gefragte Referentin zu Themen wie Kreativität und Technologie. Ihre Unterschrift, leider nur gedruckt, ziert meine Urkunde, die ich zur Ernennung zum Windows Insider MVP erhalten habe. Software Engineer, Head of Windows Insider Program lautet ihre Berufsbezeichnung. Persönlich habe ich Dona Sarkar leider noch nicht kennengelernt. Als Windows Insider MVP erhalte ich eine Einladung zum MVP Global Summit, dies ist eine exklusive mehrtägige MVP-Veranstaltung, die in Bellevue und in der Unternehmenszentrale von Microsoft in Redmond, Washington, durchgeführt wird. Leider ist die Anreise nicht inbegriffen, und so ist der finanzielle Aufwand leider recht hoch. Aber wer weiß, im letzten Jahr war Dona auch mal in München und hierfür brauche ich mit dem Auto lediglich so um die 2 Stunden.
Dona Sarkar ist auf der ganzen Welt unterwegs und hat vermutlich schon jeden Kontinent bereist. Über ihren Facebook- und Twitter-Kanal kann man verfolgen, in welchem Winkel der Erde sie sich gerade mal wieder aufhält. Ständig unterwegs, ständig unter Strom. Um so überraschender ist, dass Dona unter einer weit verbreitenden Behinderung leidet: Legasthenie.
"Wenn ich 10 Zahlen auf einer Folie mit Prozentwerten und Liniendiagrammen sehe, beginnen sie alle zusammen zu schwimmen."
Ich finde es persönlich immer besser, ganz offen mit seinen eigenen Schwächen umzugehen, statt zu versuchen, diese zu verheimlichen. Wenn jemand zugibt, eine Lese- und Rechtschreibschwäche zu haben, tue ich mich selbst im Umgang mit dieser Person einfach auch viel einfacher. Es ist nun schon viele Jahre her, aber auch ich hatte einmal eine Kollegin, die mit einer sehr massiven Lese- und Rechtschreibschwäche zu kämpfen hatte. Anfangs war es eine sehr schwere Zeit, und erst als sie mir von ihrer Einschränkung erzählte, habe ich verstanden, warum sie immer wieder wichtige Dokumente falsch absortierte oder sogar mal in den Schredder gab. Ich konnte mich fortan darauf einstellen, ihr ganz anders zuzuarbeiten, oder habe wichtige Infos mit abgesprochenen Symbolen gekennzeichnet. Klappte anfangs gar nichts, haben wir uns irgendwann nahezu perfekt ergänzt und wunderbar zusammen gearbeitet.
Dona Sarkar ist eine Führungskraft, ständig werden ihr Informationen vorgelegt. Sachverhalte, in die sie sich einlesen muss, Dinge die es zu verstehen gilt, und die richtigen Entscheidungen zu treffen. In dieser Stellung und in dieser Situation offen zu kommunizieren, dass man unter Legasthenie leidet, finde ich beachtenswert. Obwohl ich einen Absatz zuvor geschrieben habe, dass ich es immer besser finde, mit eigenen Schwächen offen umzugehen, weiß ich nicht, ob ich mir diese Beichte getraut hätte. Dona musste damit rechnen, dass Arbeitskollegen sie nicht mehr ernst nehmen oder dass man ihr ihre Position in der Firma und die damit verbundenen Aufgaben nicht mehr vollumfänglich zutraut. Klar, wenn man dem Chef eine Information vorlegt und dieser dann nicht in der Lage ist, diese zu erfassen, kann das zu großen Problemen führen.
"Es ist wirklich, wirklich verdammt cool", sagt sie. "Es rettet mir das Leben."
Dona arbeitet nun zum Glück bei Microsoft, und das ist ein gewaltiges Softwareunternehmen. So sah sie sich eines Tages ein Video an, in dem ein Junge seine Lesefähigkeiten mit OneNote deutlich verbessern konnte. Immersive Reader heißt die Funktion in OneNote, die den Abstand zwischen den Buchstaben erweitert und Text laut vorliest. "Es rettet mir das Leben.", sagte sie.
Wer es selbst einmal austesten möchte. OneNote starten und eine Seite in Eurem Notizbuch öffnen, die bereits einen Text enthält. Unter dem Menüpunkt Ansicht gibt es nun die Option Plastischer Reader. OneNote vergrößert nun die Darstellung und liest den Inhalt der Seite laut vor. Über die Einstellungen kann man verschiedene Stimmeinstellungen vornehmen sowie die Anzeige des Textes anpassen.
"Viele Menschen haben Legasthenie und haben das Bedürfnis, sie zu verbergen, weil sie nicht inkompetent aussehen wollen"
Das vorangegangene Zitat bringt es auf den Punkt. Wer eine Lese- und Rechtschreibschwäche hat, wird sehr schnell als inkompetent abgestempelt. Auch hier im Forum gibt es immer wieder Nutzer, die Probleme mit der Rechtschreibung haben, und leider dauert es oft auch nicht lange, bis Kritik an der Schreibweise geübt wird. Klar, es gibt auch Nutzer, die sich sichtlich keine Mühe geben und z.B. bewusst die Groß- und Kleinschreibung ignorieren. Das ist dann tatsächlich wieder ein anderes Thema. Auch in meinen Texten finden sich immer wieder Fehler, oft sind es nur einfache Buchstabendreher oder fehlt mal ein Buchstabe, oft sind auch heftige Schreibfehler zu finden. Gerade die Kommasetzung ist und bleibt für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Zum Glück korrigieren Günther und Esther meine Texte immer mal wieder.
Und die Moral von dieser Geschichte? Auch mit einer Behinderung wie in diesem Fall eine Legasthenie, kann man Großes erreichen. Der Artikel über Dona Sarkar kann im englischen Original auf dieser Seite bei Microsoft nachgelesen werden. https://news.microsoft.com/features/i-hav…g-disabilities/ Zur Übersetzung könnt Ihr ja bei Bedarf auf http://www.deepl.com zurückgreifen.