Mir ist natürlich klar, dass dieser Beitrag Wasser auf die Mühlen der Windows 10-Gegner ist, und daher rufe ich gleich zu Beginn zu einer sachlichen Diskussion auf. Die deutschen Datenschutzbehörden haben in der vergangenen Woche ein ausführliches Prüfschema (PDF) für Windows 10 veröffentlicht, in dem u.a. festgestellt wurde, dass die Anwender die Möglichkeit haben müssen, die Übertragung von Daten zu prüfen und gegebenenfalls auch zu unterbinden. Die Problematik dabei ist, dass die Daten innerhalb der EU erhoben werden und dann außerhalb der EU, in diesem Fall in den USA, gespeichert werden. Das widerspricht der DSGVO. Richtig spannend wird in diesem Kontext nun die Nutzung von Windows 10 innerhalb deutscher Behörden, denn in diesem Fall würde man Verordnungen der eigenen Datenschutzbehörden ignorieren.
Microsoft ist nun zum Handeln gezwungen, denn die DSGVO gilt in der gesamten EU und auch die Behörden anderer Länder werden den konformen Einsatz des Betriebssystems prüfen oder haben dies bereits, wie z.B. die Niederlande. Bereits jetzt werden wieder Stimmen laut, die einen Wechsel auf Linux fordern, und in der Tat wäre das eine gangbare Alternative. Betroffen wäre dann natürlich nicht nur Windows 10, sondern auch die Office-Anwendungen von Microsoft. In Redmond wurde man schon sehr nervös, als München auf Linux umstieg, und feierte die Rückkehr zu den eigenen Produkten. Wir werden also mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen können, dass Microsoft an der Umsetzung einer EU-Version arbeitet. Ob diese Version dann wirklich ausreicht, den Bestimmungen der DSGVO zu entsprechen, wird man sehen. Auf jeden Fall wird der Prozess viel Zeit in Anspruch nehmen, sehr viel Zeit. Untätig kann Microsoft aber nicht bleiben, denn andernfalls riskieren sie den Verlust wichtiger Geschäftskunden und Ämter innerhalb der EU.
Quelle und weitere Infos unter: https://www.golem.de/news/windows-1…e=pocket-newtab