Am 27. November berichtete der Tagesspiegel in einem Artikel über einen peinlichen Datenverlust bei der Berliner Polizei, der nach dem Upgrade der Dienstrechner von Windows 7 auf Windows 10 aufgetreten sein soll. In den allermeisten Fällen werden die eigenen Daten bei einem Upgrade auf Windows 10 nicht angerührt. Ausnahmen bestätigen die Regel. Auch wenn die Gefahr eines Datenverlustes sehr gering ist, so sollte man immer vor einem Upgrade eine umfangreiche Datensicherung vornehmen und mindestens die wichtigsten Daten auf externe Datenträger sichern. Ein Admin, der nun, in welchem Betrieb auch immer, einen Wechsel des Betriebssystems durchführt, sollte um die Gefahren wissen und die Angestellten zuvor auf die Pflicht zur Datensicherung hinweisen. Wenn nun solch eine Migration bei der Polizei durchgeführt wird, ist anzunehmen, dass es eine entsprechende Dienstvorschrift gibt, der selbstverständlich Folge geleistet werden muss. Der Artikel des Tagesspiegels liest sich hier allerdings anders. Scheinbar wussten die Beamten nichts vom Umstellungstermin, und nun seien wichtige, vorgangsrelevante Daten zu diversen Ermittlungen verloren gegangen. Dem Artikel nach soll ein IT-Mitarbeiter einfach durch die Büros gegangen sein und die Umstellung durchgeführt haben. Der vollständige Artikel kann über diesen Link nachgelesen werden: https://www.tagesspiegel.de/berlin/beim-up…i/25276870.html
Als ich die Tage von diesem Vorfall las, kamen mir an den Schilderungen doch so einige Zweifel. Wie kann es sein, dass ermittlungsrelevante Daten nicht mehrfach gesichert sind? Schließlich kann eine Festplatte auch mal kaputt gehen oder ein Virus zerstört die Daten. Ermittlungen, Notizen, Verhöre, Geständnisse, Zeugenaussagen etc., das soll alles nur lokal ohne zusätzliche Sicherung gespeichert worden sein? Klingt für mich eher unwahrscheinlich, aber natürlich weiß man ja nie. Auch die Tatsache, dass die Beamten angeblich nichts von der Umstellung gewusst haben sollen, stimmt mich nachdenklich. Da ich selbst natürlich keine belastbaren Informationen habe, kann ich den Fall nur unzureichend bewerten und mir nur meine persönlichen Gedanken dazu machen.
Nun bin ich über einen weiteren Artikel zum Fall gestoßen, der alles in einem ganz anderen Licht darstellt. Dort wird u.a. beschrieben, wie die Polizei wichtige Daten stets innerhalb eines Netzwerkes speichert und keinesfalls lokal auf der Festplatte. Es gibt Widersprüche über den Umfang der gelöschten Daten und auch, ob wirklich ein IT-Mitarbeiter einfach so ohne Vorankündigung das Upgrade durchgeführt habe. Ein Daten-Krimi vom Feinsten. Der Artikel ist sehr lesenswert!
► https://police-it.org/steckt-hinter-…n-computervirus