In relativer Nähe von Köln wohnt ein mit mir seit sozusagen Ur-urzeiten befreundeter, in Deutschland geborener, israelischer Essayist, der auf seinen alten Tagen beschlossen hat, im Dorf seiner Kindheit die letzten Lebens-Jahre zu verbringen.
Wir sind im häufigen Mail- und Telefon-Kontakt. Am vergangenen Dienstag erzählte ich ihm beiläufig vom RecoveryRobot Pro aus dem"Giveaway des Tages".
Das machte ihn halt etwas neugierig: Somit verbrachte er dann etliche Stunden im Internet beim prüfenden Herum-Stöbern im Bereich von Recovery-Programmen überhaupt.
Irgendwann wollte er aus irgendwelchen Gründen beim Googeln das Stichwort "SharpNight" eingeben. (Ist - wie ich erfuhr - der Name einer Software-Firma aus Hongkong.) Anstatt von etwas aus dem von ihm untersuchten Recovery-Bereich erschien ihm eine fehlerfrei deutschsprachige bewegte knallbunte - anonyme! - Seite mit den Bildern von drei Geschenk-Packungen, aus denen man zu wählen gehabt hätte. Eine eigentliche Begründung für die angebliche Freizügigkeit war nicht dabei, wohl aber der Hinweis darauf, man sei der so-und-sovielte glücklich zu beschenken Sein-Wollender. Unter den drei Geschenkpackungen war dieser - ziemlich kleingedruckte - nämliche Hinweis zu lesen, darunter noch eine Fülle von deutschen Vor- und Nachnamen der angeblich bisher Beglückten. (Mein Freund schätzte deren Anzahl auf circa vierzig Personen.) Die erste Person war ein weiblicher Name.
Von seiner Neugierde angetrieben, wählte mein Gesprächspartner eine Geschenkpackung aus. Es wurde ihm gratuliert, graphisch sehr bunt und "schreiend". Einen Tausend-Euro-Gutschein für Einkäufe bei Amazon hätte er gewonnen.
Nur noch einige wenige Angaben wären notwendig gewesen. Dafür hätte er fünf Minuten gehabt, ansonsten der Gewinn hinfällig gewesen wäre. Während links der graphisch sehr aufgeregte Countdown lief, wurde ein Bombardement von hektischen Fragen abgelassen: Nicht nur Namen und Adresse und Handy-Nummer, sondern auch Geburtsdatum, Angaben von Lektüre-Interessen, Abonnements-Interessen (nach vielleicht dreißig Zeitschriften wurde gefragt), Angaben über die eigenen Kinder, über Pflegebedürftigkeit, über die Anwesenheit von Zu-Pflegenden im Haushalt, weiteren Intimitäten, etc, etc, etc. Das Ganze eben unter Erzeugung von enormen, überrumpelnden Zeitdruck. Wer die ganze Prozedur in den knappen Minuten bewältige, würde das Doppelte gewinnen. (Also 2.000 Kukuzzen...)
Und so weiter... Alles auf Gesamtüberrumpelung aufgebaut!
Mein Freund bekam auch in Nachhinein eine SMS mit der Aufforderung, sein Geschenk nicht verfallen zu lassen, oder ähnlich. So genau wußte er es bei unserem Telefonat nicht mehr. Während beim Vorfall im Netz er gesiezt wurde, wandte sich die SMS an ihn mit Verwendung seines Vornamens und ihn duzend. Später oder gar am nächsten Tag bekam er eine Mail mit der gleichen Aufforderung. Wie er mir vorhin schrieb, ging die Mail (die ihn siezte) von einer Sophie Neumann an ihn.
Hier der von meinem Freund mir zugeschickte Mail-Test:
Hallo Herr Xxyyzz,
Sie haben es fast geschafft!
Ihr ausgewählter Preis: 1000€ Amazon Gutschein
Schließen Sie jetzt Ihre Gratis-Teilnahme ab:
(original hier ein Link mit dem Inhalt "Hier bestätigen")
Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
Sophie Neumann
(Hier unten im Original zwei Links mit dem Inhalt
"E-Mail austragen" und "Impressum")
Die Adresse der Mail war: confirm(at)stesti.de
Von etwas in dieser Art hörte ich zum ersten Mal. Sehr geschickt scheint mir die Angabe "Impressum" in der Mail. "Man möchte ja endlich Genaueres wissen..."
Und dafür springt einem das "Impressum" an. Zumindest das würde ja sicherlich von vielen angeklickt werden...
Unter dem Stichwort "Sharpnight" erscheint zur Zeit im Internet nichts Ungewöhnliches mehr, sondern nur die stinknormalen Inhalte bezüglich der Software-Firma aus Hongkong. Wie das "Kapern" der Adressen jener Firma durch die Betrüger überhaupt möglich gewesen ist, verstehe ich als Laie nicht. Gleiches gilt für meinen Freund. Vielleicht hat jemand von Euch, der sich besser auskennt, auch dafür eine Erklärung.