Hi Michi,
ich versuche, Dir ein Bisschen weiter zu helfen.
Zitat von Michi;928267"Kulturschock"
Bitte beachte, dass Linux und Windows historisch recht wenig gemeinsam haben. Es gibt viele Dinge unter Windows - speziell einige Altlasten - die Du unter Linux anders vorfinden wirst und die Dich zunächst verwirren werden. Das jedoch direkt als Kulturschock zu bezeichnen halte ich für überspitzt... Linux ist anders als Windows. Ob es besser ist oder nicht liegt im Auge des Betrachters - ich persönlich (aus Technikersicht) halte Linux für moderner. Andererseits finde ich, dass für typische Anwender ("es soll einfach funktionieren") Mac OS X die bessere Wahl ist. Am besten Du probierst es eine Zeit lang aus und wählst anschließend das, was Dir selbst am besten gefällt.
ZitatEs sollte über eine selbstführende Installation verfügen.
Die allermeisten aktuellen Linux-Distributionen (dazu später mehr) verfügen über einfache, grafische Installationsprogramme. Durchklicken, kurz warten, loslegen.
ZitatIst Linux überhaupt etwas für mich oder muss man ein Hardcore-Insider sein?
Linux ist definitiv nichts mehr für Hardcore-Insider. Hast Du noch irgendwo einen alten Testrechner rumstehen? Oder vielleicht eine Partition auf Deiner Festplatte frei? 10-15 GB reichen völlig. Oder über eine Virtualisierungsumgebung (z.B. VirtualBox). Einfach mal parallel zu Windows installieren, ausprobieren und eigene Schlüsse ziehen
ZitatWas mir auch nicht ganz klar ist. Was ist Linux eigentlich?
Gut, ich habe oben gelesen, dass es der Kernel ist und der bei allen offenbar gleich ist. Aber wieso gibt es diese unterschiedlichen Versionen, kocht da jeder sein eigenes Süppchen? Im Moment verwirren mich die vielen Kinderchen. Schade, das man sich nicht auf einen gemeinsamen Standard einigen kann. Oder habe ich Linux falsch verstanden?
Linux nennt sich der Kernel. Dieser wird im Anschluss ans BIOS gestartet und ist eine Art Schnittstelle von der Software zur Hardware. Sobald der Linux-Kernel geladen wurde, starten die eigentlichen Programme, die, vereinfacht gesagt, den Kernel nur dazu verwenden, Befehle an die Hardware weiter zu leiten und entgegen zu nehmen. Selbst die grafische Oberfläche ist nur ein Programm, das im Anschluss an den Kernel neben einer Reihe anderer Programme gestartet wird. Vorteil: Fast jedes Programm unter Linux ist austauschbar - selbst die grafische Oberfläche! Solltest Du mit der einen Oberfläche nicht ganz so gut klar kommen, nimmst Du eben eine andere...
Mit "eigenes Süppchen" könntest Du die Distributionen meinen. Distributionen sind im Grunde genommen nur Projekte, die den gleichen Linux-Kernel verwenden und ein eigenes Softwarepaket mitliefern. Beispielsweise verwendet die Distribution Fedora als grafische Oberfläche standardmäßig GNOME, wohingegen die Distribution openSuSE KDE mitliefert. Du kannst aber nachträglich auch noch andere installieren. Die Distribution Debian setzt auf sehr stabile und gut getestete Software, dafür sind die Versionen meistens relativ alt. Gentoo hingegen hat einen sehr kurzen Testzeitraum und meistens dauert es nur wenige Stunden, bis die neuesten Versionen offiziell angeboten werden.
Jede Distri verfolgt ihre eigenen Ziele. Ich kann Dir ein paar Distributionen nennen, die sehr anwenderorientiert sind - letztendlich solltest Du aber entscheiden, welche Dir am meisten taugt.
ZitatAuch würde mich interessieren, wie man nun (irgendein) Linux mit Programmen ausstattet. [...] EXE scheint es ja leider nicht zu geben. Sind das TXT Dateien, in denen der Quellcode steckt?
Jede Distributionen bringt ihr eigenes Paketarchiv mit. Das ist meistens eine lange Liste von Programmen, die offiziell von Deiner Distribution unterstützt werden. In dieser Liste stehen auch eine Download-URL und verschiedenste weitere Infos. Wenn Du nun beispielsweise eine Distri verwendest, die Firefox nicht von Haus aus mitliefert, kannst Du in der Softwareverwaltung Deiner Distri nach dem Paket "Firefox" suchen und mit einem Klick installieren.
.exe ist eine Dateiendung von Windows, die aussagt, dass diese Datei ein kompiliertes, ausführbares Programm ist. Aus technischer Sicht jedoch sind solche Dateiendungen eine völlige Altlast und werden unter Linux manchmal gänzlich weg gelassen, vor allem bei Programmen. So heißt die Firefox-Programmdatei nicht "firefox.exe" sondern einfach "firefox". Das System kennt andere Parameter, um zu erkennen, ob "firefox" nun ein ausführbares Programm ist oder nicht.
Zitat[...] ist meine Vorstellungskraft etwas beschränkt und von Windows beeinflusst.
Ging mir vor paar Jahren auch noch so. Der Umstieg fiel mir am Anfang nicht leicht, doch mit der Zeit überwiegten in meinem Fall die Features von Linux. Jetzt verwende ich Windows nur für Bildbearbeitung und ab und zu zum Spielen, der ganze Rest läuft unter Linux. Ich kenne aber auch Leute, die von [hier beliebiges Betriebssystem einsetzen] frustriert waren und sich anschließend einen Mac kauften. Deine Entscheidung Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Vielleicht versuchst Du für den Anfang mal Ubuntu. Ich selbst bin mit Fedora sehr zufrieden (sehr anwenderfreundlich, aber ein Bisschen mehr auf Entwickler zugeschnitten als Ubuntu).