Was mich bei den Antworten zu meinem Hilferuf gestört hat, ist die mancherlei pauschale Ablehnung aller Hilfsprogramme und Security Programme und deren teilweise Verächtlichmachung. Für mich ist das immer ein Warnsignal für möglichen Übereifer oder zumindest für eine sehr individuelle Sichtweise. Inzwischen habe ich begriffen, daß z.B. Registryreiniger ziemlicher Unfug sind. Bei anderen Programmen wie etwa dem CCleaner gibt es zwei Seiten. Die Aufräumfunktion ist m.E. sehr gut, allerdings sollte man unbedingt die Finger von der Reinigung der Registry lassen. Während das von mir verwendete Programm die Möglichkeit anbot, Änderungen rückgängig machen zu können und recht behutsam agierte, ist die Abteilung beim CCleaner kein Skalpell, sondern eine ungeschliffene Axt und die Gefahr, daß auch Teile der Registry gelöscht werden, die man tunlichst nicht löschen sollte, wohl recht groß.
Am ärgsten empfand ich die Ablehnung der Community bei AV-Software. Auch die Bezeichnung "Kasperle" für Kaspersky und die beinahe grundsätzliche Ablehnung wegen u.a. des tiefen Eindringens in das System haben mich etwas hellhörig werden lassen. Ich will hier ganz sicher niemanden der Foristen angreifen, ganz im Gegenteil, ich bin für Hinweise und Meinungen sehr dankbar. Aber es handelt sich doch hier um zumeist subjektive Erfahrungen, die nicht jeder in gleichem Maße nachvollziehen kann.
Daß der Windows Defender heute eine vorzügliche Sicherheitssoftware ist, ist sehr erfreulich. Lange Zeit waren die Ergebisse bei AV Test ja absolut unterirdisch und eine funktionierende AV Software dringend erforderlich. Nun aber ist zusätzlicher Schutz obsolet, wird aber bei Verwendung von Windows akzeptiert.
Ich vermag zu Behaupten woher diese pauschalen Aussagen stammen. Dies versuche ich folgenden aus meiner Sicht dazustellen.
Einige Dinge basieren auf technischen Grundlagen eines Computers. Sofern diese fehlen, muss das Wissen an dieser Stelle nachgeholt werden.
1. "Ablehnung" von Security Programmen & Windows Defender
Deine Darstellung kann ich nur unterschreiben!
Ich lese bei solchen Äußerungen eine sehr subtile Sichtweise heraus, die sich aus den folgenden drei Punkten zusammensetzt.
1. Persönliche Erfahrung
2. Mein eigenes "Konzept"
3. Ungefiltertes & nicht hinterfragtes annehmen von Aussagen
Besonders schlimm finde ich Punkt 2 und 3.
Es mag sein, das mein "Konzept" für mich ausreicht. Dies heißt nicht, dass dies auch für andere gilt.
Aus welchen Punkten setzt sich "ein Konzept" zusammen?
- Meinen eigenen Wissenstand
- Meinen eigenen Erfahrungen
- Meinen Betriebssystem und deren Anwendungen
Reicht dies aus um Produkte oder andere Sichtweisen Grundsätzlich zu verteufeln? Nein!
Um solche Sachen zu bewerten, muss einen klar werden (bzw sein) wie ein Computer überhaupt funktioniert.
Was für eine Aufgabe hat das Betriebssystem? Wie funktionieren Anwendungen (Programme)?
Hierfür verlinken ich gerne auf externe Literatur, die in folgender Reihenweise gelesen werden kann.
Worin unterscheidet sich der Windows Defender von anderen Sicherheitslösungen, die ihn zu der Non-Plus-Ultra-Lösung machen?
Aus technischer Sicht kann ich dies nicht beantworten. Geht das überhaupt?
Ich würde behaupten, ein Antivirenprogramm ist und bleibt ein Antivirenprogramm. Egal von welchen Hersteller.
Jedes Antivirenprogramm tut im Prinzip das gleiche. Auch der Windows Defender.
Es ist sicherlich die Art und weise, wie ein Antivirenprogramm (Hersteller) es tut.
Und genau dieser Punkt wird durch fehlendes Technische Wissen mit allumfassenden Wörtern (Marketing = Buzzwords) beschrieben.
Dem Defender werden daher im Allgemeinen folgende Vorteile nachgesagt:
- Betriebssystem und Antivirenprogramm stammen vom gleichen Hersteller
- Erzielt sehr gute Testergebnisse...
Auch der Windows Defender ist nur ein Antivirenprogramm wie jedes andere auch.
Es hat die gleiche Probleme zu lösen, wie die Mitbewerber. Die "integration" in das Betriebsystem bringt keine Vorteil.
Aus Betriebssystem Sicht ist es "nur" eine Anwendung (Programm) wie jedes andere auch.
D.h es setzt ebenfalls auf der Anwendungsschicht auf (siehe Verlinkung 2 & 3) und muss mit dem Betriebssystem über Schnittellen (API) arbeiten.
In der Vergangenheiten nutzten (und nutzen weiterhin) AV Hersteller gewisse Schnittstellen (API) die von Microsoft nicht offiziell Supported werden. Was bedeutet das nun?
Der Hersteller gibt gewisse Schnittstellen frei um gewisse Aufgaben zu lösen. Für einige Schnittstellen prüft MS, ob ein Update Auswirkungen auf diese hat. Für nicht unterstützte Schnittstellen eben nicht.
Nutz ein Hersteller nun eine nicht unterstützte Schnittstelle, kann es bei einem Update zu Probleme kommen. Und hier liegt der Hund begraben.
Ich denke das dies zu solchen Aussagen führt wie "andere Hersteller verursachen Probleme bei Updates", "deinstalliert deine Sicherheitslösung vor einem Update".
Wer trägt nun die Schuld? Drittanbieter oder Microsoft? Woran macht man das fest? Hierzu gab es in der Vergangenheit einen großen Aufschrei beider Seiten.
Momentmal! Microsoft und sehr gute Testergebnisse bei AV Tests? War da mal nicht etwas...?!
Ja! Microsoft kritisierte AV Test Labore aufgrund sehr schlechter Testergebnisse. Insbesondere beim Vorgänger Microsoft Security Essentials und bei den Anfängen des Windows Defender.
Und das zurecht! Die "Vorwürfe" von Microsoft wie AV Labore testen, wurde dabei in Frage gestellt. MS hatte dabei sogar einen eigenen Vorschlag unterbreitet, wie Testergebnisse mehr Output liefern. Hierzu suche ich aktuell den Link.
Grundsätzlich wurde hier das stupide testen von Dateien gegen Signaturen in Frage gestellt. Laut MS sollten hierbei wesentlich mehr Faktoren bei einer Bewertung mit einfließen:
- Wie weit verbreitet ist diese Schadsoftware überhaupt?
- In welchen Ländern tritt diese auf?
- Welche AV Lösungen werden in diesen Ländern verwendet?
Der Gedanke dahinter: Wenn Programme A die Malware A nicht erkennt, diese aber kaum oder gar nicht verbreitet ist, welche Auswirkung hat das in der realen Welt?
Im "Test" zumindest leidet das Ergebnis. Aber auch zurecht?
Nun erzielt der Windows Defender Spitzenwerte. Aber warum?
Ich würde behaupten Microsoft hat den Kampf im Verdrängungsmarkt der AV Hersteller aufgenommen und verstanden, die Marke Microsoft zu stärken.
Zudem hat sich Microsoft zu einem Dienstleister entwickelt.
Die Zeiten wo CD´s mit der neusten Windows Version für teuer Geld gekauft wurde, sind vorbei. Davon kann man als Unternehmen nicht mehr leben.
Open Source Betriebssystem waren schon immer Kostenlos. Apple verlangte für ein "großes Update" auf eine neue Version c.a 15€ und seit langerzeit sind diese sogar kostenlos.
Daher ist das alte Konzept hinfällig. Gerade in Zeiten von Dienstleistungen (Software-as-a-Service -> SaaS) musste ein Konzept her.
Somit baut sich Microsoft sein eigenes Öko Universum und kann so mit anderen Mitbewerber mithalten:
- Betriebssystem -> Microsoft -> kostenlos
- Office -> Microsoft -> Abo
- Cloud Speicher (OneDrive) -> Microsoft -> Abo
- AV -> Microsoft -> kostenlos
- Skype (Teams) -> kostenlos
- Browser -> kostenlos
- Spielekonsole XBOX -> Microsoft -> Abo/kauf
- App Store -> Microsoft -> Abo/kauf
Somit entsteht eben das Rundumsorglos Paket. Da darf der AV auch nicht fehlen... Die Rechnung geht wohl auf.
Der zweite Teil folgt sogleich!